Ei? Besser kein’s, doch wenn schon ein’s, dann das Freilandei! Aber nur mit einem Tierschutzsiegel, das diesen Namen verdient.
Z. B. das blau weiße Zeichen „TIERWOHL kontrolliert“. Dieses Zeichen tragen die Bio-Freilandeier der Marke „zurück zum Ursprung“ in den Filialen der Handelskette Hofer.
Obiger Slogan, den unsere Gesellschaft für humane Nutztierhaltung vor 35 Jahren geprägt hatte, gilt heute noch. Tierschutzlabels sind ein Kompromiss zwischen zwei Polen: was bräuchte eine Henne und wie viel sind Konsumenten bereit zu zahlen. Es hätte wenig Sinn, so strenge Tierschutzauflagen zu dekretieren, dass sich für das dann unvermeidlich teure Ei kaum mehr Käufer fänden.
Das Wildhuhn in den Urwaldgebieten Südostasiens, von dem alle unsere Haushühner stammen, lebte meist in Gruppen bis zu 30 Tieren. Eine durchschnittliche Legehenne kann sich etwa 80 Artgenossen merken. Das sollte eigentlich, um Zwist zu vermeiden, die Obergrenze für eine Herde, einen Stall sein.
Vor dreieinhalb Jahrzehnten gab es in den Lebensmittelmärkten nur mehr Käfigeier. Damals konnten wir Tierschützer endlich wieder Bauern und Handelsketten finden, die das Risiko auf sich nahmen Freilandeier auf den Markt zu bringen. Diese kleinen Bauern hatten Herden von 100 oder 200 Hennen, an sich schon mehr als der Idealbesatz. Als das Freilandei beim Publikum Anklang fand, kamen bald andere Produzenten, die es mit Großherden billiger gaben. Insbesondere Tonis Freilandeier aus Beständen mit bis zu 2.000 Hennen unter teilt in Fünfhunderter-Gruppen. Gegen den Großbauern Toni hatten unsere kleinen Bauern keine Chance. Doch auch Toni mit seiner im Ganzen durchaus guten Tierschutzqualität ging nach jahrzehntelangem Erfolg unter dem Konkurrenzdruck schließlich unter.
6.000 Hennen in zwei aneinander gebauten technisch verbundenen Ställen mit einem Besatz von je 3.000 Tieren sind heute erlaubte Höchstgrenze bei Bio und dem folgend auch beim Tierwohl-Siegel – dieses zeichnet sich ansonsten gegenüber den Bio-Richtlinien (österr. Bio-Verbände) durch zahlreiche strenge Tierschutzauflagen aus.
3.000 Hennen, das ist schon eine sehr problematische Größe und eigentlich nicht gerade das, was sich Konsumenten gemeinhin unter Bio vorstellen.
Doch nicht nur die Größe macht Probleme. Vor 80 Jahren lautete das Zuchtziel für die bei uns damals weit verbreitete Hühnerrasse Altsteirer im ersten Legejahr 180 Eier, im zweiten 150 und im dritten 120, alles sehr klein. Heute werden Hennen regelmäßig nach dem ersten Legejahr umgebracht und müssen bis dahin rund 300 Eier legen, vorwiegend große.
Neben der sehr verkürzten Lebenszeit gibt es noch einen weiteren traurigen Punkt. Aus jedem zweiten Ei schlüpft ein Männchen ein zukünftiger Hahn. Einst wurden die Hähne gemästet. Das ist heute unrentabel. Die heute im Eiersektor üblichen Hybridrassen sind auf Eierhöchstleistung gezüchtet und setzen viel zu langsam Fleisch an.
Bis vor einigen Jahren wurden die männlichen Küken auch bei Bio nach wenigen Tagen getötet. Tierschützer-Proteste veranlassten nun die Bioverbände davon abzulassen, die Männchen erst nach 8-10 Wochen zu schlachten und das wenige angesetzte Fleisch – wenn auch kaum rentabel – zu verwerten.
Auf Menschen bezogen hieße das, nicht das Baby töten sondern erst acht- bis zehnjährige Buben. Bedenkt man, dass das Einfangen und Schlachten größerer lebhafter Vögel eine viel grausamere Prozedur ist als das Töten kaum erwachter Küken, fragte sich, ob das neue System wirklich besser ist.
So viel zum Slogan „besser kein’s“.‘ Aus Tierschutzsicht empfiehlt es sich also auch zu Ostern beim Konsum von Eiern Maß zu halten.
Es wird immer üblicher, Ostereier nicht mehr daheim zu färben sondern bereits gefärbte Eier zu kaufen. Auch hier sollte auf das Tierschutzzeichen geachtet werden..
Es gibt übrigens einige Bauen mit besser gehaltenen Kleinherden, die ihre Eier in Hof Leben vermarkten.
Siehe auch den Beitrag „Massentötung“ https://www.umsvieh.at/?p=833
Team ‚Es geht ums Vieh‘