Aus einem Wiener Betrieb wurde erzählt: Ein Angestellter bekam kürzlich Fieber. Er wurde rasch getestet: Corona positiv. Der Magistrat reagierte prompt. Test an allen in der Stadt beheimateten Mitarbeitern. Noch ein zweiter, ein Sechzigjähriger ohne Symptome erwies sich als positiv. Nicht beamtshandelt wurden zwei in Niederösterreich Ansässige. Da sei die Bezirkshauptmannschaft zuständig.
Einer der beiden ließ sich gleich privat testen: negativ. Fünf oder sieben Tage später am Telefon die BH: zwei Wochen Quarantäne. Warum der Anruf so spät? Man hätte ihn daheim nicht früher erreicht. No na, wenn er in Wien arbeitet. Absonderung nicht mehr notwendig, meinte der Betroffene, ich bin negativ getestet. Die BH-Bedienstete bestand auf zwei Wochen. Mit welcher Begründung, nach welcher Verordnung? Das konnte sie nicht sagen und verband den Hartnäckigen mi t ihrem juristischen Vorgesetzten. Der: Es gebe eine Flut von Verordnungen, das sei schon alles sehr unübersichtlich. Die BH agiere nach einem Erlass der Oberbehörde. Der wie gesagt Hartnäckige wollte eine Kopie des Erlasses. Das ginge nicht. Ja, warum nicht? Der Erlass sei geheim. Geheimbürokratie gegenüber den Untertanen, wie zu Kaisers Zeiten? Nach einigem Palaver begnügte sich die Behörde mit dem Testergebnis.
Dem zweiten Niederösterreicher ging es bei der Nachbar-BH nicht so gut; keine Untersuchung, zwei Wochen Hausarrest.
Ein Test kostet 120 oder 150 €, zwei Wochen Arbeitsentfall dem Unternehmen oder wem immer 1.000 € oder auch viel mehr. Testverzicht hält zwar die Ampel grün, doch er grenzt da wirtschaftlich gesehen eher an Schwachsinn .
Ich weiß nicht, ob sich alles so zugetragen hat, wie hier erzählt. Doch über die Zurückhaltung der einen oder andren staatlichen Institution, ob Krankenhaus oder sonst was, beim Testen stand schon viel in den Zeitungen.
Quarantäne klingt so harmlos. Wenn ich ein Einfamilienhaus und einen großen Garten habe und daheim arbeiten kann, gut. Doch zwei Wochen eingesperrt in eine Kleinwohnung mitten in der Stadt? Fällt mir die Decke auf den Kopf und ich schnappe wenn niemand in der Nähe kurz draußen Luft, dann lässt die Regierung den Staatsanwalt los. Manche meinen, zwei Wochen einsperren, obwohl ein Test möglich ist, wäre brutal und unmenschlich von einer Regierung.
Ein Gedankensprung: Ein Stück Fleisch auf unserem Teller, gekauft im Supermarkt, serviert im Gasthaus. Fleisch aus konventioneller Haltung. Ein Stückchen Tier. Was für ein Leben hatte das zuvor? Denken wir gelegentlich daran? Beine zum Laufen, Tierjugend voller Bewegungsdrang eingekerkert auf engstem Raum, nicht nur zwei Wochen, lebenslang. Schweine auf hartem Betonspaltenboden im giftigen Gestank ihrer Exkremente … ?
Wie es den Schlachtieren geht, entscheiden wir Konsumenten, nicht die Regierung. Ein bisschen ist schon getan, wenn wir statt konventionelle Ware Bio kaufen. Wenn Sie etwas mehr tun wollen, hier eine kleine Info:. https://www.umsvieh.at/?p=562
E.L.
ums vieh.at , 11.9.2020