Die unermüdliche Tieschützerin ist vorgestern, am 29.Dezember 2019, bald vor dem 90sten Lebenjahr aus dieser Welt geschieden.
Eine der engagiertesten und bekanntesten österreichischen Tierschützerinnen in den Jahrzehnten vor der Jahrtausendwende und noch danach, Charlotte Probst, ist nicht mehr. Wir zitieren aus einer kurzen Würdigung, die vor neun Jahren anlässlich der Verleihung des
Hans-Rönn-Preises in der Winternummer 2010 der Zeitschrift anima stand:
“Die flammende Grazer Tierschutzaktivistin wird demnächst achtzig. Als Kind auf dem Land vom herben Umgang mit den Tieren und von Jägerbrutalität seelisch betroffen, hat sie ihr Leben der Verbesserung des Loses gequälter Tiere gewidmet.
Jahrzehntelang Obfrau des von ihr gegründeten Bundesvereins der Tierbefreier (vor einigen Jahren in Verein für Tierschutzunterricht umbenannt) trug ihr Wirken reiche Früchte.
Nicht zuletzt ihrer Initiative ist es zu danken, dass das Tier in Österreich
seit 1988 nicht mehr als Sache gilt. Maßgeblicher Anteil kommt ihr zu, dass es vor rund zwanzig Jahren zu einem neuen Tierversuchsgesetz kam, auch wenn es nur ein kleiner Schritt vorwärts ist. Jahrelang veranstaltete sie alljährlich die POT-Messe für Produkte ohne Tierqual. Ihr Kampf gegen Pelze trug ihr kostspielige Prozesse seitens der Kürschner ein.
Große Plakataktionen, gegen Jagd, Tierversuche, Pelz, Fleisch,
Info-Veranstaltungen auch auf universitärerem Boden, die
Franziskus-Weihnachten, Tiermahnmal, Akademie für Tier-Mensch-Beziehungen, fast unzählig sind ihre Aktivitäten.
Als gelernter Lehrerin war und ist es Charlotte Probst ein besonderes Anliegen, in Kindern und Jugendlichen Verständnis für Tiere als unsere Mitgeschöpfe zu wecken. So gründete sie vor 32 Jahren – ihr Hauptverdienst und Haupterfolg – die Aktion Tierschutz im Unterricht: die Lehrer-Seminare, die hunderten Tierschutzlehrerinnen – und lehrer, die sie ausbildete, die in die Schulen gehen und die der Jugend den Gedanken des Tierschutzes nahebringen. Weit über die Steiermark, über Österreich, bis nach Asien.
Die Verleihung des Hans-Rönn-Preises im vergangenen Herbst in Düsseldorf an Charlotte Probst war sichtbare internationale Anerkennung ihres Wirkens.
Nur Insider können ermessen, wie viel Arbeit, wie viel Mühe, wie viel finanzieller Aufwand aus eigenem, wie viele Vorsprachen bei den Obrigkeiten usw. erforderlich sind, um all das aufzubauen.”
Danke, Charlotte Probst!