wenn der Wolf kommt – aber nur in vier Gemeinden!
Seit zwei Wochen steht es fest: Ein zweites Wolfsrudel hat sich im niederösterreichischen Waldviertel angesiedellt, Migranten aus Ostdeutschland oder Polen. Es ist nahe dem Dreiländereck NÖ-OÖ-Tschechien heimisch geworden. Dem entsprechend steigen die Opferzahlen, selbst im Nahbereich von Gehöften. Über dreißig Schafrisse in kurzer Zeit. Auch ein Kuhkalb musste sterben. Daneben gedeiht das am Truppenübungsplatz Allentsteig (vormals Döllersheim) ansässige Rudel, jetzt zwanzig Köpfe stark. Im übrigen gibt es immer wieder aus ganz ÖsterrichMeldungen über Weidetiertötungen, verursacht meist von Einzelgängern. Kürzer oder länger in einer Gegend oder auf der Durchreise. Z.B. im Juni in Mauerbach, einer Wienerwald-Gemeinde fast vor denToren Wiens. Hier biss ein Wolf, vermutlich aus dem italienisch-schweizeris hen Grenzgebiet stammend, zu; ausgerecnnet auf der Wiese einer Frau, die sich der Aufzucht und artgerechten Haltung aussterbender Tierartn verschrieben hatte. Ein Schaf wurde auf der Weide totgebissen, ein zweites stab vermutlich vor Schreck, eindrittes veletzte sich auf der Flucht zuToide (siehe https://www.propferd.at/main.asp?VID=1&kat1=87&kat2=644&NID=6724 ).
Unsere meist städtische Bevölkerung interessiert das alles kaum, doch in ländlichen Gebieten, namentlich im Wald- und Mühlviertel sind viele Menschen beunruhigt. Die Forderung nach Abschuss wird in Bauernkreisen immer lauter. Viele hätten dort auf Bio gesetzt, auf Weidewirtschaft. Der Wolf mache das unmöglich. Die Ideen des WWF und anderer Wolfsfreunde uber sichere Zäune und Herdenschutzhunde seien lebensfremd und praktrisch unbezahlbar und undurchführbar. Eine Bäuerin mit 60 Weidekühen, zugleich Bürgermeisterin einer kleinen Gemeinde: Sobald bei uns ein Tier gerissen wird, höre ich mit der Weidewirtschaft auf.“ Etliche Orte n in dieser strugenukturschwachen Landschaft setzen ihre Hoffnung auf den Fremdenverkehr: erholsame Waldwanderungen. Wer werrde sich noch in den Wald trauen, wenn dortr ein Wolfsrudel umherstreift – außer der Jäger; der hat ja ein Gewehr. Und dann die Angst um die Kinder. Nicht umsonst warnt die Regieung von Alaska, Kinder in Wolfgegenden nicht allein an der Bushaltestelle warten zu lassen.
All diese Sorgen, vor allem die hohen Opferzahlen haben vor wenigen Tagen die nieder- und dann die oberöstgerreichische Landesregierung aufgerüttelt. In drei nö. und einer oö. Gemeinde, der Marktgemeinde Liebenau in der bergigen Nordostecke des Landes dürfen Wölfe im Nahbereich von Häusern befristet „vergrämt“ werden:
„Im Interesse der öffentlichen Sicherheit dürfen Wölfe, die sich innerhalb eines Umkreises von 200 Metern von bewohnten Gebäuden aufhalten, durch die Grundstückseigentümer selbst beziehungsweise die zuständigen Jäger vergrämt werden. Nach Maßgabe der erforderlichen Wirksamkeit dürfen nun Gummigeschoße, Schreckschussmunition, Signalpatronen, Licht oder Lärm eingesetzt werden, wobei weitere einschlägige gesetzliche Bestimmungen wie beispielsweise das Waffengesetz oder das Pyrothechnikgesetz einzuhalten sind. Für die Beurteilung der Wirkung der durchgeführten Maßnahmen muss jeder Einsatz exakt protokolliert werden. Die Ausnahmebewilligung gilt bis 31. Dezember 2019.“
Also, in den vier Gemeinden darf man den Prädator, wenn er sich dem Haus nähert, durch Lärm vertreiben, zB durch Geschrei. Bleibt die Frage: Kommt dir der Wolf anderswo zu nahe, darfst du schreien oder ist das verboten?