Noch mehr Fleisch, noch mehr Milch oder Wolle je Tier – lange anerkanntes Ziel in der Viehwirtschaft – das Ergebnis Qualzucht. Eine Initiative dagegen „die IG Neue Schweizer Kuh“. Diese vor einigen Jahren von etlichen Schweizer Bauern gegründete Interessengemeinschaft wurde vor einigen Wochen auch von Medien der Nachbarstaaten entdeckt. Ihr Ziel, die Züchtungen auf ein vernünftiges Maß zurückführen, eine gesunde Kuh, die sich von selbst erzeugten heimischen Futtermitteln, Gras und Silomais ernähren lässt und möglichst ohne Kraftfutter und Antibiotika auskommt. Eine weidetauglich Kuh, nicht größer als 140 bis 145 cm t und nicht mehr als 500 bis 600 kg schwer. Kein Wegwerftier, das nach zwei, drei Jahren Höchstleistung als unrentabel und krank in den Schlachthof muss. Eine langlebige Kuh mit angemessener Lebensleistung.
Zwar meint ein Vertreter des Schweizer Bauernverbandes, die Schweiz habe schon in den 90er-Jahren beschlossen, in der Landwirtschaft auf mehr Ökologie und damit auf kleinere Tiere zu setzen, fügt aber resigniert an: „Aber die Bauern entscheiden selbst, was für sie wirtschaftlich Sinn macht.“ (Basler Zeitung).
Das Problem ist nicht auf die Shweiz beschränkt. In Österreich spielt es aber die offizielle landwirtschaftliche Vertretung herunter.
Es ist verständlich, dass unsere Bauern nicht vom Draufzahlen leben können. Dass sie daher Tiere züchten, die ihnen – bei den Preisen, die ihnen die Molkereien zahlen (können) das Überleben sichern. Doch, es gäbe nicht wenige K onsumenten, tierfreundlich, ökologisch gesinnte Konsumenten, die bereit wären für in ihrem Sinn bessere Ware auch mehr zu zahlen – das Freilandei beweist es. Warum wehren sich die Viehwirtschaft, die Molkereien, der Handel solch bessere Milch auf den Markt zu bringen? Und warum die Politik die Bemühungen um ein solches Produkt zu unterstützen?
Zur IG Neue Schweizer Kuh siehe auch http://www.badische-zeitung.de/panorama/schweizer-kuehe-werden-zu-dick-fuer-die-almwiesen–155749260.html