Politiker abschießen – Tierschutzwerbung im Abseits? Die auch in Deutschland tätige amerikanische Tierrechtsorganisation PeTa veröffentlichte vor einigen Tagen auf ihrer Facebookseite einen Beitrag: Der zeigte die Fotos dreier charmanter Damen, allesamt deutsche Landwirtschaftsministerinnen, teils im Bund, teils in Ländern. Darunter groß die Worte „Tierqualprofiteure raus aus der Politik!“. Auf dem ersten der drei Bilder, dem der vor einer Woche zurückgetretenen nordrhein-westfälischen Ministerin, einer (gewesenen) Schweinemästerin, prangt groß ein rotes X. https://www.bild.de/regional/hannover/peta/peta-hetze-gegen-cdu-politikerinnen-55719906.bild.html Diese Darstellung erregte nicht nur in Landwirtschaftskreisen Empörung. Im niedersächsischen Landtag forderte ein FDP-Abgeordneter (alle Ministerinnen sind CDU) PeTa (und anderen radikalen Tiervereinen) diee Gemeinnützigkeit abzuerkennen (was weniger Geld bedeutet). Menschen würden hier auf eine Fahndungsliste, auf eine Abschussliste gestellt, Nr 1 weg, Menschen würden ausge-ixt, weg damit … Das sei untragbar… https://www1.wdr.de/mediathek/video/sendungen/aktuelle-stunde/video-gemeinnuetzigkeit-von-tierschutzorganisation-peta-infrage-gestellt-100.html (bis 25.5.). Auch der Sprecher der grünen Fraktion im Landtag meinte, die Grünen befürworteteten manche Tierschutzfordrungen; hier sei PeTa aber zu weit gegangen; seine Partei pflege eine inhaltlich-sachliche Diskussion; Menschenhatz lehne sie ab.
Nicht nur was den Stil betrifft, auch sachlich lässt sich gegen die Werbe-Aktion manches einwenden.
Der zurückgetretenen NRW-Ministerin lässt sich allenfalls Tierqualprofit vorwerfen; gegen ihren bzw., den Betrieb ihres Mannes hatten vor ein paar Jahren verdeckte Ermmittler den Vorwurf quälerischer Mängel erhoben. Gegen die zweite am Pranger, die niedersächsische Ministerin und ihren Mann, der Milchkühe hält, finden sich dagegen im Internet keine einschlägigen Vorwürfe. Die Dritte, die Bundesagrarministerin, ist eine Winzerstochter, war mal als Studentin Weinkonigin, ihr Studium und ihre berufliche Tätigkeit verliefen soweit dem Internet zu entnehmen völlig abseits jeglichr Viehwirtschaft, nämlich von kurzer Tätigkeit als Religionslehrerin abgesehen im Bereich der Jourtnalistik vornehmlich zum Thema Wein, und dann in der Politik. Weshalb sie die Peta-Leute zur Tierqualprofiteurin ernennen, bleibt schleierhaft.
Objektiv betrachtet sind die Hauptprofiteure der gesetzlich gedeckten traurigen Massentierhaltung die Konsumenten; sie profitieren auf Kosten der Tiere von den billigen Preisen für Fleisch, Milch, Eier. Will PeTa 80, 90 Proozent der Bevölkerung die Politik verbieten?
Tierschutzwerbung sollte den Menschen den Tierschutz näher bringen, erwecktsie Abneigung gegen Tieschützer, hat sie ihr Ziel verfehlt.
Erwin Lauppert, 21.5.2018
erquälerischen