Der Wolf dürfe nicht zum Krebsgeschwür für die heimische Landwirtschaft werden, so der Alminspektor vor ein paar Wochen in der Tagung der steirischen Almbauern; Worte den Bauern aus der Seele gesprochen (laut Kleine Zeitung, Graz). Der ORF hat letzten Sonntag auch Salzburger Ziegenbauern reden lassen, fast ein Novum: http://tvthek.orf.at/profile/Erlebnis-Oesterreich/1200/Erlebnis-Oesterreich-Der-Wolf-kommt-zurueck/13970239 (noch bis 24.3.). Interessant die zahlreichen Postings zur Zeitungsmeldung: etwa drei Viertel für den Wolf. Interessant auch,
im Vorjahr ein Bericht des Wolfsbeauftragten des Bundesheeres zum danals noch kleineren Wolfsrudel auf dem Truppemübunmgsplatz Allentsteig /früher Döllersheim im nördlichen Waldviertel . (Der war bekanntlich im Gedenkjahr 1938 von Adolf Hitler brutal geschaffen und dann von unserer Bundesregierung übernommen worden). Ein erwachsener Wolf brauche jährlich etwa 1.400 bis 1.500 kg Beute, das mache für ein neunköpfiges Rudel 13.000 kg; das entspreche rund 900 Rehen.
(Der Bedarf des jetzt größeren Rudels wird mit 20 t jährlich beziffert). Im Schnitt benötige ein Rudel ein Revier von rund 250 km2 (der TÜPl mißt rund 157 km2). Die Auswirkungen auf den dortigen Wildbestand: die ca. 150 bis 200 Tiere große Mufflonherde sei bald
aufgefressen worden (Anm. Muflons gehören nicht in diese Landschaft), die Rehe bald reduziert und vertrieben , der Rotwildbestand von über 1000 Tieren sei um etwa 200 vermindert/ zeitweise verspeisten die Wölfe täglich eineinhalb Hirschkälber. Weidetiere in e Umgebung wurden bisher nur wenige gerissen. Zeitungsberichten nach zeigen die Wölfe
im Umland wenig Scheu. Wolfsnachweise gibt es bis in den Bezirk Gänserndorf.
Österreichweit sind Wolfsrissen an Weidetieren scchon aus fast allen Bundesländern bekannt, mal mehr mal wenige.
Menschenopfer gibt es dagegen in Mittel- und Westeuropa kaum (allerdings bis vor kurzem auch kaum Wölfe): in Spanien wurden vor rund einem halben Jahrhundert ein paar Mal Kinder angefallen, in Deutschland tum 1970 ein kleimer Bub von einem entlaufenen Wolf getötet. Anders in Indien: 273 getötete Kinder in drei Bundesstaaten von 1980 bis 2000. Wölfe drangen dort in Bauernhütten und raubten Kleinstkinder (DIE ZEIT, Hamburg).. Nicht umsonst warnen die Behörden von Alaska, in Wolfsgebieten Kinder allein an Bus-Jaltestellen warten oder überhaupt allein draußen spielen zu lassen und empfehlen, Hunde nachts einzusperren, damit sie nicht von durch die Siedlungen streifenden Wölfen gefressen werden.
Die Großraubtiere wurden bei uns i.w. vor mehr als 200 Jahren über Anordnung Kaiser Josef II. ausgerottet, ihren totalen Schutz haben wir mit dem Beitritt zur EU(EG) übernommen. Die politischen Agrarreferenten aller Bundesländer haben vor kurzem die Regulierung der Wolfpopulation gefordert und auf das Beispiel Südtirol verwiesen.
Für und Wider des Wolfschutzes wurde schon oft wiedergekaut. (Das Argument, weil einst hier heimisch Anspruch auf Wiederkehr gegen das Argument, die Zeit lasse sich nicht zurückdrehen, längst Vergangenes sich ohne Chaos zu bewirken,nicht wieder herstellen; man denke nur an die vielmillionenfachen Völkervertreibungen im 20.Jahhrundert; – das Argument Schutzzäune und Herdenhunde gegen nicht ausreichend und unwirtschaftlich – das nicht unbestrittene Ergebnis flächendeckender Wolfsbesiedelung:
Weidetiere zurück in die Massenställe, Verwaldung der Almen, keine Schonzeit mehr für Hirsch, Reh und ihre Kitze, Waldverbot fur Menschenkinder, der wald den Schwammerlsucherinnen verleidet.
Soweit ein Situationsbericht, Sei dem wie immer, ein Rätsel bleibt:
Die zahlreichen Medienäußerungen zeigen : Viele tierfreundlich gesinnten Menschen scheinen den großen Wolf lieber zu haben als das kleine Reh oder das kleine Lamm. Warum wohl?
Erwin Lauppert