Der 11.November, Martini, das Namensfest des Heiligen Martin, ist nach alter Tradition der Tag des „Ganslessens“. Martin wurde allerdings nicht des Gänse -Essens wegen verehrt, sondern weil er das Wenige, das er besaß, mit Armen teilte. Warum nicht es ihm nachmachen? Überhaupt, wenn wir wissen wie grauslich die Gänsemast heutzutage häufig ist.
Zur Gänsemast: Freilandhaltung gibt es nur für eine Minderheit. Rund zwei drittel der im Handel angebotenen Gänse kommt aus dem Ausland, in der Gastronomie soll der Anteil sogar über 80% liegen. Meist kommen sie aus Ländern mit niedrigeren Tierschutzstandards. Man kann unterscheiden zwischen Frühmastgans auch Intensivmastgans genannt und der Weidegans. In Österreich muss es zwar für alle Gänse Auslauf geben, Auslauf heißt aber noch nicht Weide (grüne Wiese).
Wenn Sie auf Gänsebraten nicht verzichten wollen konzentrieren Sie sich auf Fleisch aus österreichischer Aufzucht, am besten auf die österreichische Weidegans. Die hat Auslauf auf die grüne Wiese. Mastdauer etwa 28 Wochen statt 12 Wochen wie in der Intensivmast.
Martin, Bischof von Tours, gestorben 397, so lesen wir in einem kirchlichen Text, war in der lateinischen Kirche der erste, der den Grad der Heiligkeit nicht durch seinen Tod als Märtyrer, sondern durch sein heroisches Leben erreichte. Er verkörperte, heißt es da, modellhaft für Jahrhunderte das neue spätantike Priester- und Bischofsideal: Ein asketischer Mönch, gebildet und tatkräftig zugleich, für den Kult und Kultur der gleichen Quelle entsprangen, der lebte, was er predigte, der sich vor Christus beugte, um ihn herrschen zu lassen.
Die Legende erzählt:
„Eines Tages in einem Winter von großer Kälte, als Martin nichts außer Waffen und seinen Soldatenmantel bei sich trug, begegnete er einem nackten Armen. Dieser flehte die Vorbeigehenden um Erbarmen an. Doch alle liefen an dem Elenden vorüber. Da erkannte Martin, von Gott erfüllt, dass der Arme, dem die anderen keine Barmherzigkeit schenkten, für ihn da sei. Aber was sollte er tun? Außer seinem Soldatenmantel hatte er ja nichts. Also nahm er sein Schwert und teilte den Mantel mitten entzwei. Den einen Teil gab er dem Armen, in den anderen Teil hüllte er sich wieder selbst. Etliche der Umstehenden begannen zu lachen, denn Martin sah mit dem halben Mantel kümmerlich aus. Viele jedoch, die mehr Einsicht hatten, bedauerten sehr, dass sie nicht selbst geholfen hatten, zumal sie viel wohlhabender als Martin waren und den Armen hätten bekleiden können, ohne sich selbst eine Blöße zu geben.“
5.11.2024