Anfang März wurde in einer Grazer Wohnung eine fast verweste männliche Leiche in einem Rollstuhl gefunden. Vergessen? Ja – Nein (siehe unten).
In Wohnungen vergessene oder verweste Menschen sind selten. Weit häufiger finden sich in Maststählen tote Tiere, in Verwesung oder auch nicht. Investigative Tierschützerinnen oder Tierschützer bringen immer wieder solche Fälle ans Tageslicht. Üblicherweise heißt es dann Ausnahme Fall oder schwarzes Schaf. Das scheint uns eher eine zu optimistische Erklärung. Tote Tiere in Massenstählen scheinen uns eher systemimmanent. Nutztiere sind meist auf Leistung hoch gezüchtet, nicht selten gesundheitsschädlich. Unsere Nutztiere, namentlich Masthühner und Schweine werden regelmäßig im Kindesalter getötet. Mit 4 oder 5 Wochen (Hühner), um die 4 Monate (Schweine). Für die Geschäftsführung einer Tierfabrik, vulgo Bauernhof, ist es gleichgültig ob das Tier mit 6 Wochen bzw. 6 Monaten gesund wäre. Jeder Cent dafür wäre unrentabel wenn der Konsument welchen Geschlechts auch immer am anderen Ende der Produktionskette im Supermarkt jeden Cent umdreht, muss das der Produzent auch tun. Der natürliche Todestag eines Tieres lässt sich im Voraus schwer bestimmen es kann und wird daher rentabel sein etliche bereits vor dem Schlachttag sterben zu lassen, wenn ihre Erhaltung bis dahin teurer wäre. Da kann es sogar unter Umständen zu zeitaufwendig sein den Traktor vor einem daher gelaufenen Masthuhn anzuhalten. Unlängst gab es da in Graz einen Strafprozess. Es werden sich also in Maststählen immer wieder tote Tiere finden. Da es nicht so leicht und vor allem auch kostenaufwendig ist Ställe mit tausenden, zehntausenden oder mehr Nutzvieh nach Gestorbenen zu durchsuchen wird es auch immer einmal ein in Verwesung übergegangenes Tier geben. Man kann von der Geschäftsführung einer Tierfabrik nicht erwarten, dass sie jedes von den tausenden Geschöpfen mit liebender Sorgfalt umhegt. Genau so wenig anzunehmen ist, dass der Mensch der am Schweinebraten kaut oder an der Händlbrust knappert seinen Teller mit Tränen des Mitleids überschwemmt.
Was können tierfreundlich gesinnte Menschen da tun? Die radikalste Lösung: kein Fleisch essen und auch keine Milch und Eier konsumieren, also Vegan leben. Nicht ganz so radikal nur auf das Fleisch zu verzichten, also (Lacto/Ovo) vegetarisch leben. Man muss aber nicht einmal so weit gehen. Je weniger das „Schlachtprodukt“ wert ist umso weniger wird im allgemeinen auf sein Befinden geachtet. Mit anderen Worten auf Hühner schaut man wenig und auf Schweine auch nicht all zu viel doch Rinder finden wesentlich mehr Fürsorge. Unser Vorschlag also einfach wenn sie auf Fleisch nicht verzichten wollen, nur Rindfleisch essen. Damit reduzieren Sie die Tötung Warmblütiger Tiere für den Fleischverzehr um gut 99%.
Zum Eingang zitierten Verwesungsfall:
Ein Medium publizierte, vor ein zwei Monaten, das Geheimnis um den verwesten toten Rollstuhlfahrer konnte nicht gelöst werden. Auf Anfrage bei unserer Bürgermeisterin Elke Kahr erhielten wir dagegen vom Amt folgende Mitteilung:
„Im Auftrag der Frau Bürgermeisterin kann ich Ihnen zu dem sehr bedauerlichen Todesfall zu den Informationen, die uns im Sozialamt vorliegen, folgendes mitteilen.
Der Verstorbene lebte gemeinsam mit seiner betagten Mutter in einer Wohnung und beide kamen mit der Gestaltung ihres Lebensalltages über viele Jahre sehr gut alleine zurecht.
Als sich der Gesundheitszustand der Mutter verschlechterte wurde über die Amtssachverständigen der Pflege des Sozialamtes ein Heimaufenthalt vom Dezember 2022 bis Jänner 2023 organisiert, aber ihr Zustand verbesserte sich wieder und sie kehrte nachhause zurück.
Nach einem weiteren Krankenhausaufenthalt erfolgte die dauerhafte Unterbringung in einem Heim ab September 2023.
Der Verstorbene wurde in der Zeit von September 2023 bis Jänner 2024 von einer Sozialarbeiterin des Sozialamtes nach der Unterbringung seiner Mutter im Heim dabei unterstützt, um zur Absicherung seines Lebensunterhaltes eine Sozialunterstützung zu bekommen.
Die Unterstützung im Haushalt war damals durch einen vermittelten Dienst über einen Verein der Behindertenhilfe organisiert, ein weiterer Unterstützungsbedarf durch das Sozialamt wurde vom Verstorbenen nicht gewollt.
Auch ein Unterstützungsangebot über die Pflegedrehscheibe lehnte er ab und gab an, gut alleine zurechtzukommen. Er war in der Wohnung im Rollstuhl alleine mobil und er wurde von den Amtssachverständigen der Pflege als sehr selbstbestimmt und klar orientiert wahrgenommen, er tätigte Anrufe und E-Mails selbständig. Die Kontaktdaten zum Sozialamt waren ihm bekannt und die Visitenkarten hinterlegt. Er wusste, dass er sich bei Fragen bei der Amtssachverständigen der Pflege oder der Sozialarbeiterin melden soll.
Die Mutter des Verstorbenen hat auch eine Erwachsenenvertreterin.
Diese Informationen wurden von uns auf Anfrage weitergeleitet, in welcher Art Medien darüber berichten oder Informationen weitergeben, liegt nicht in unserem Einflussbereich.
Wir bedauern den einsamen Tod dieses Mannes sehr und versuchen im Rahmen unsere täglichen Arbeit Vereinsamung entgegenzuwirken, es hängt aber auch davon ab, dass die Hilfestellungen und Unterstützungsmaßnahmen des Sozialamtes von den Menschen angenommen werden.“
3. Juli 2024
Erwin Lauppert