Wegen Corona bedingtem Personalmangel verspätet eine Meldung aus dem EU-Parlament.
Am 20. Jänner 2022 hat das europäische Parlament Empfehlungen an die zuständige europäische Kommission zum Thema Tiertransporte beschlossen. Grundlage war der Bericht eines vom Parlament vor eineinhalb Jahren eingesetzten Untersuchungsausschusses, der Mängel im Vollzug der EU-Tiertransport Richtlinie überprüfen sollte. Die geschlossenen Empfehlungen enthalten laut Tierschutzorganisationen einige Verschlechterungen gegenüber der derzeitigen Rechtslage, u.a. betreffend Kälber und trächtiger Kühe.
Aber auch Verbesserungen wie eine Beschränkung der Transportdauer für Geflügel und Kaninchen auf 4 Stunden. Und auch die unverbindliche Forderung, statt Lebendtiertransporte Transporte von Fleisch und Tierkörper zu bevorzugen.
Die im Jahre 2011 durch eine mit mehr als 1 Million Unterschriften bekräftigte Petition europäischer Tierschutzorganisationen die Transportdauer für Lebendtiertransporte generell auf 8 Stunden zu beschränken, blieb wieder unerhört. Ebenso die Forderung, wenigstens kleine, nicht entwöhnte Kälber nicht mehr zum schnell mästen ins ferne Ausland zu schicken.
Lang dauernden schmerzvollen Schiffsreisen wird ebenfalls kein Riegel vorgeschoben. Exporte in Tierwohl ferne Drittländer sollen ebenfalls erlaubt bleiben.
Wie immer standen übermächtige wirtschaftliche Interessen den Tierschutzwünschen entgegen. Das Wort hat nun die EU-Kommission, die wenn sie will, einen den Empfehlungen des EU – Parlaments entsprechenden Gesetzesvorschlag erarbeiten und Parlament und Rat zur Entscheidung vorlegen kann. Ein komplizierter Prozess der lange, lange, lange zu dauern pflegt.
Was können wir Konsumentinnen und Konsumenten du da tun. Wenig, doch immerhin etwas. Beim Kauf von Fleisch darauf achten, dass nicht nur groß Österreich drauf steht, sondern geboren, gemästet, geschlachtet in Österreich. Und was die veminderung von Kälbchentransporten ins Ausland betrifft, könnte muttergebundene Kälberaufzucht in Österreich eine gewisse Abhilfe schaffen. Das heißt in Geschäften und bei Handelskettenzentralen immer wieder nachfragen, warum es keine Milch aus muttergebundener Kälberhaltung gibt.
Team
Es geht ums Vieh 15.2.2022